Wie geht es dem eSport? 30.04.2011

Wir alle erfreuen uns an professionellem eSports. Ohne die richtige Förderung wären große Events und Turniere aber nicht möglich; Investitionen müssen getätigt werden. Investitionen, die aus Sicht von Unternehmen immer ein Risiko darstellen.
Um ein gesundes Wachstum des eSports und damit der gesamten Szene sicherzustellen, ist man auf den Support aller Beteiligten angewiesen; die Zuschauer spielen dabei eine sehr erhebliche Rolle, da sie Zielgruppe für Werbungen sind oder einzelne Ligen direkt mit einem Abonnement unterstützen können.

Werfen wir also mal einen Rückblick auf die letzte Zeit: Wie geht es dem eSport?

Eine neue Zeitrechnung

Die größte Errungenschaft und logische Konsequenz des langjährigen Wachstums ist die North American Starleague (NASL). Einhunderttausend Dollar Preisgeld für eine Saison kann nur durch sehr großzügige Sponsorengelder möglich gemacht werden.

Diese Sponsoren wollen aber auch Erfolg für ihr Geld. Schlägt eine Investition dieser Größenordnung fehl, könnten wir diesbezüglich wieder um Jahre zurückversetzt werden. Wie sieht es also aus?

Leider konnte die NASL keinen bei vielen Zuschauern keinen guten ersten Eindruck hinterlassen. Die Qualität der Produktion wirkte an zu vielen Stellen dilettantisch und nicht ausgereift. Gerade im Vergleich mit anderen großen Wettbewerben wie der GSL oder der TSL 3 ist die Präsentation blass, die Technik unausgereift und das Casterduo über viele Strecken nicht überzeugend. Das Frustrierende ist, dass das die einzigen Punkte sind, die man wirklich hätte verbocken können. Der Inhalt ist absolut großartig und daran konnte auch niemand ernsthaft zweifeln. Fünfzig der besten Spieler auf der Erde kommen zusammen und streiten sich um die Herrschaft. Soetwas bringt naturgemäß Spiele auf Weltklasse-Niveau heraus. Einzig eine schlechte Aufmachung dieses Inhalts kann der Veranstaltung also den Hype nehmen. Und leider hat sie das größtenteils auch. Nicht einmal zehntausend Zuschauer sind es noch pro Nacht auf dem amerikanischen Stream. Die TSL 3 hat im Vergleich über fünfzigtausend.

Das muss noch nicht das Ende sein, da ein Großteil der Einnahmen über die Saisontickets in die Kasse kommen. Zu diesen hat sich die NASL allerdings noch nicht geäußert. Zehntausend Viewer sind enttäuschend, aber könnten zumindest das Überleben der Liga sichern. Diese Entwicklung wird auf jeden Fall im Auge behalten.

Stetig aufwärts

Von der NASL abgesehen ist aber nur positives zu Vermerken. In immer mehr Massenmedien wird das Thema angesprochen. Eurosport hat eine Sendung über eSports. Spiegel Online berichtete in der jüngsten zeit auch mehrfach über verschiedenste Themen rund um Starcraft 2t und ein neuer Internet-Fernsehsender in Schweden wird sich gar voll und ganz um den elektronischen Sport drehen.

Alles zeigt in eine Richtung: Wachstum. Selbst wenn einige Projekte nicht so gut angenommen werden: Die Basis ist da. Die Basis an begeisterungsfähigen und zahlungsbereiten Fans ist da und sie wächst. Aus Fehlern wird man lernen, auch wenn es vielleicht einige Zeit dauert. Die erste Generation, die mit Computerspielen aufgewachsen ist, kommt langsam in ein Alter, in der sie wichtige Entscheidungen treffen können. Die grauen Eminenzen, die eSport nur als das Hobby von ein paar pickeligen Nerds sehen, werden aussterben. Am Markt überleben nur diejenigen mit einer feinen Nase für den Erfolg. Wer sich die Chance nimmt, in einen so rasant wachsenden Markt einzusteigen, ist selbst Schuld. Ich bin nicht für Überkommerzialisierung, aber ohne Förderung von außen wird es schwer. Mehr Geld heißt mehr Turniere, bessere Produktionen, mehr Leute die sich begeistern lassen. Zum Platzen gefüllte Hallen mit Leuten, die auf einen Bildschirm starren, sind längst keine Vision mehr, es ist die Wirklichkeit. Warum sich zufrieden geben mit zehn-, zwanzigtausend? Fünfzigtausend Zuschauer über Stream sind mehr, als z.B. in das Fußballstadion von Erstligist Werder Bremen passen. Warum sollen wir kleinere Hallen haben?

Unsere Zeit ist da und je größer wir werden, je mehr wir in den Fokus der Öffentlichkeit gelangen, desto näher sind wir der Utopie mit professionellen, nationalen und supranationalen eSport-Organisationen, ähnlich denen für den professionellen, „normalen“, Sport heute. Jeder kann seinen Teil dazu beitragen: Kauft euch die Saison-Tickets, schaut die Streams, deaktiviert Ad-Block und geht in die Hallen.

Es kommt uns allen zugute.

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