TSL 3 RO16: Achtelfinal-Woche 2: Round-up

Was habe ich mich auf dieses Wochenende gefreut. Barca vs. Real, NASL, die Aussicht auf die heute wieder gestartete GSL und natürlich Team Liquids eigene Star League, in der die letzten Streiter für die kommenden Viertelfinalbegegnungen ausgespielt wurden. Mit viel deutscher Beteiligung und IHM, „The Emperor“, SlayerS_BoxeR himself.

Für viele zergspielende Zuschauer war es außerdem die letzte Chance, einen Zerg weiterkommen zu sehen; bei drei verbliebenden Schwarmführern, die ganz beiläufig auch gleichzeitig zur absoluten Weltelite gehören, war das Szenario mit wenigstens einem Zerg in der Runde der letzten acht auch nicht zu weit hergeholt und weißgott keine Traumvision.

Enttäuschung Nummer 1: Zerg

Ein Satz mit X… Ja, drei Zergs mit Ehrfucht gebietenden Namen sind offenbar nicht genug, um einen Platz für die Insektoiden unter den letzten 8 zu sichern. Bevor die Rufe nach überhasteten Balance-Changes wieder anschwellen: Die Niederlagen waren (zumeist) nicht unverdient und das Ergebnis von schlechten Entscheidungen, wenn auch manche Sachen auf ein paar Probleme hinsichtlich der Spielbalance deuten könnten.

Wenn Mondragon auch eher als mysteriöses Darkhorse galt, dessen Wege sich seit dem Launch von Sc2 im Nebel nur schwer verfolgen ließen und den man daher nur schwerlich einschätzen konnte, so erwartete man doch wenigstens von Sen und MorroW das Weiterkommen. Sens Gegner, BoxeR, ist natürlich immer noch der Franz Beckenbauer+Michael Schumacher von Starcraft, konnte zuletzt aber nicht guten Leistungen auf sich aufmerksam machen (außer mit seinem faszinierenden Leistungen als Chefcoach). Dieser zeigte sich allerdings in glänzender Verfassung und legte bemerkenswertes Makro an den Tag, mit welchem er Sen in einem spannenden Bo5, das bis zur letzten Minute unentschieden war, bezwingen konnte. Ein absolutes Must-Watch, nicht nur für BoxeR-Fans.

MorroW seinerseits musste zum Team-internen Duell gegen HasuObs ran. Da der deutsche in der internationalen Turnierszene noch keinen großen Ruf erlangen konnte und sich MorroW seit seinem Wechsel zu Zerg hoher Beliebtheit erfreut, rechneten viele mit einer klaren Sache zugunsten des Schweden. Denkste. Auch hier war es unfassbar knapp und spannend. Das letzte Game lief auf den gefürchteten Hydra-Drop hinaus, bei dessen Exekution MorroW aber entscheidende Schwächen offenbarte und mit einem antiklimaktischen gg, eine Minute nach dem gefailten Drop, sein Ausscheiden aus der TSL 3 besiegelte.

Mondragons Performance spielt schon in die nächste Kategorie mit hinein.

Enttäuschung Nummer 2: Die Deutschen

Ok ok, HasuObs Abschneiden war gut. Aber es waren ja noch zwei andere im Rennen. Eben genannter Mondragon und natürlich „The King“ GoOdy vom Team ESC Icybox, auf den ich persönlich viele Hoffnungen gesetzt habe.

Oh wei. Meine Hoffnungen wurden zerstört. Zunächst mal zu Mondragon: Die Brood War Legende konnte nach seinem spektakulären Spiel eine Runde zuvor erneut begeistern. Sein Spiel war dynamisch, anpassungsfähig und auf den Punkt. Kluge Entscheidungen, gute Positionierung und exzellentes Multitasking zeichneten zumeist sein Handeln aus. Auf der ersten Map wurde er dafür belohnt und es sah alles nach einer klaren Sache aus gegen einen Gegner, der jedes Mal das selbe Opening spielte und allzusehr in einem Korsett aus Eintönigkeit eingefroren zu sein schien.

„Toss OP, Toss OP, Blizzard pls nerf!!!!111“ Als Protoss-Spieler muss ich selbst zugeben, dass dieses Ergebnis ein Witz ist. Mondragons Spiel war grandios. Weitsichtig und originell. Cruncher blieb hartnäckig, das muss man ihm lassen, aber es wirkte eher wie mit dem Kopf gegen die Wand laufen. „Meine Expansions werden links und rechts gleichzeitig zerstört? Ich baue sie einfach neu… und dazu 7 Cannons!!!!“, so könnte man sich den Entscheidungsprozess an einigen Stellen durchaus vorstellen.

Er hat gewonnen, also muss er wohl etwas gut gemacht haben. Sein Deathball war unaufhaltbar und Mondragon musste zur Verzweiflung aller Zergs seine Niederlage hinnehmen. Sehr ärgerlich und Zeichen einer Verarmung des Spiels. Blizzard pls nerf.

Aber nun zu GoOdy. Sein Sieg gegen den besten Zergspieler der Welt, NesTea, sorgte für viel aufsehen und brachte den eher nur in Vielgucker-Kreisen bekannten Deutschen mit einem Schlag ins Licht der breiten Öffentlichkeit. Mitlerweile sind sein Aussehen und seine Spielweise längst jedem bekannt. Der „Panzer General“ ist halt schon immer ein Thema für sich gewesen. Welcher andere Terraner weigert sich denn auch beharrlich, etwas außer Mech zu spielen? Eben. Sein Gegner, der unlängst gefeierte MLG-Gewinner NaNiwa war glasklar favorisiert. Dieser Favoritenrolle konnte er schließlich auch gerecht werden. Man merkte, dass er sich GoOdy vorher angeguckt hatte und versuchte in vier Spielen vier verschiedene Strategien. Einmal scheiterten sie, dreimal obsiegten sie. Dem Deutschen wurden die Grenzen seines Stils gezeigt, mit dem er vielleicht ein paar mehr oder weniger obskure Cups gewinnen kann, aber wahrscheinlich niemals ein großes internationales Event (s. auch sein erstes Match in der NASL). Die Krönung war die letzte Map, auf der GoOdy sich an Bio versuchte. Glücklicherweise konnte die absolute und vollkommene Blamage dadurch abgewendet werden, dass NaNiwa schon sehr frühzeitig einen Schlusspunkt unter die bizarre Darbietung setzen konnte. Schade für GoOdy und schade für Deutschland.

Der letzte verbliebende Deutsche ist nunmehr HasuObs, der seine nächste Partie gegen SlayerS_Boxer absolvieren wird. Ein hochklassiges Festmahl für alle Starcraft-Fans!

TSL 3 Ro16 | Dritter Spieltag: 16. April 2011

  • 2Fnatic.Sen vs.
    3SlayerS_BoxeR

  • 2mouz.MorroW vs.
    3mouz.HasuObs

TSL 3 Ro16 | Vierter Spieltag: 17. April 2011

  • 3coL.CrunCher vs.
    1MYM.Mondragon

  • 1ESC.GoOdy vs.
    3dignitas.NaNiwa

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