Es war Finalzeit in Korea. Nach Wochen voller hart umkämpfter Matches blieben nur zwei Spieler übrig, die unter sich die Krone der koreanischen Starcraft-Liga ausspielen mussten.
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Zwei Kontrahenten, zwei Geschichten
Dabei war die letztendliche Konstellation vorher kaum zu erahnen – mit InCa hätten nur die wenigsten im Finale gerechnet. Spätestens seit seinem 3-0 Erdrutschsieg gegen die Legende NaDa war aber klar, dass sein Auftritt im Endspiel mehr als reines Glück war. Bis zu diesem Zeitpunkt konnte sich InCa nie aus dem Schatten seines Teamkollegen MC lösen, der letzte Season die GSL in beeindruckender Art und Weise für sich entscheiden konnte. Dieses Mal bot sich also eine einmalige Chance, sich vor den Augen der Welt zu beweisen.
NesTea auf der anderen Seite konnte nach den letzten beiden enttäuschenden Saisons endlich wieder an die Großtaten anschließen, die ihm in der zweiten Season der GSL letztendlich zum Sieg verhalfen. Unvergessen wird die Halbfinal-Serie gegen sC bleiben, die Action auf einem bisher kaum erlebbaren Niveau bot. NesTea schaffte es eindrucksvoll zu zeigen, warum man ihn den besten Zerg der Welt nennt; alles was blieb war nur der Griff zur zweiten Meisterschaft, um seinen Run vollends zu belohnen.
Das Finale, der Höhepunkt, oder eher: TIEFPUNKT, der Saison
Was sich unseren Augen war… beim Besten Willen… eine Katastrophe. Es war Dekonstruktion eines Spielers. Das war mehr als nur ein Klassenunterschied. Das Finale war kein Kampf zweier Kontrahenten auf Augenhöhe, es war eine Verprügelungsaktion.
Wenn es an diesem Finale eine positive Sache gab, die die Tausenden von Zuschauern in irgendeinerweise für ihren Aufwand entschädigt hat, dann war es die wirklich absolut geölte und saubere Leistung von NesTea, der sich sehr gut auf dieses Finale vorbereitet zu haben schien, alle Zeichen richtig las und perfekt reagierte.
InCa musste einem richtig leid tun. In jedem Aspekt vollkommen outplayed, musste er sich hinterher mit gesenktem Haupt noch auf der Bühne präsentieren. Es ist keine Schande, gegen NesTea zu verlieren, der es trotz seines Alters immer noch drauf hat, aber den aufgebrachten Fans, die sich auf eine spannende Serie gefreut haben, dieses Versagen zu erklären, das gleicht im asiatischen Raum quasi einem Gesichtsverlust.
Pure Ratlosigkeit
Was war vorgefallen? 4-0. Und nicht 4-0 wie in: „Vier umkämpfte Spiele, die letztendlich den besseren Spieler als Sieger hervorbrachten“, sondern vier kurze, eindeutige und langweilige Spiele.
NesTea kam, sah und siegte – im wahrsten Sinne des Wortes. Ein kurzer Blick auf die Einheitenkomposition seines Gegners offenbarte im alles. Nachdem InCas 3-Gate-Expand im ersten Match einem Roach-Ling-All-in zum Opfer fiel, versuchte es der Protoss ab da jedes mal mit der fast exakt selben Taktik, die DTs einschloss.
Dieser Move ist sehr unverständlich, da NesTea schon beim ersten Versuch dieser Strategie nur durch einen Blick auf InCas Rampe Bescheid zu wissen schien und anfing, Detection an den Start zu bringen. NesTeas Verluste durch DTs lagen bei 0, seine ausgefeilten Timings ließen seinem Kontrahenten schließlich keine Chance. Im großen und ganzen hätte dieses Match in der Gruppenphase gespielt werden sollen, so wäre InCa gleich aussortiert worden (seine Winrate gegen Zerg liegt bei „beeindruckenden“ 0%). Es lässt sich nicht mehr ändern. Der Ausblick auf kommende Woche mit der GSTL stimmt einen wieder positiv.
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