Profis unter sich: Wie sich Starcraft II gegen Dota 2 & Co. schlägt

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Keine Frage, Starcraft II ist bekannt und beliebt. Dennoch liegt es im eSport-Bereich hinsichtlich Popularität, Preisgeldern und Profispielern weit hinter der Konkurrenz zurück. Die Fan-Base von Starcraft II ist nach wie vor groß und es finden sich im Netz vergleichsweise viele Streams, Community-Aktivitäten und Forendiskussionen rund um das Spiel. Allerdings hat man das Gefühl, dass sowohl große Sponsoring-News immer seltener werden, als auch dass die SCII-Preisgelder durch die Rekorde der Preisgeld-Spitzenreiter komplett in den Schatten gestellt werden. Doch stimmt das wirklich? Wie sich Starcraft im direkten Vergleich schlägt und welche Gründe es dafür gibt, dass es das Strategiespiel bisher nicht an die Spitze schaffen konnte, möchten wir euch hier zusammenfassen und erläutern.

Die High-Roller unter den eSports-Games

Unter den größten eSport Games hinsichtlich Anzahl an Profispielern und Gesamt-Preisgeldern, die bisher ausgespielt wurden, liegt Starcraft laut Redbull auf Rang 4. Bei welchen Games die meisten Preisgelder ausgespielt wurden, erfahrt ihr hier:

Unumstrittener Marktführer: Das MOBA Dota 2

Obwohl in Dota 2 nur rund 2.000 Spieler professionell und um Preisgelder spielen, hat das Spiel den mit Abstand größten Preispool: So wurden bisher bereits mehr als 100 Millionen Dollar an Preisgeldern ausgespielt. Hierbei spielt natürlich insbesondere das größte eSports-Turnier The International eine zentrale Rolle, das alleine in diesem Jahr den Preispool um weitere 15 Millionen Dollar aufstockte – Tendenz steigend.

MOBA Konkurrenz auf Rang 2

Auf dem zweiten Rang liegt – weit abgeschlagen, was die Preisgelder angeht – League of Legends. Insgesamt wurden hier rund 41 Millionen Dollar ausgespielt und es wird von rund 4.000 Profis aktiv gespielt. Doppelt so viele also, wie bei Dota 2. Die Preispools sind aber dennoch beachtlich und insbesondere die World Championship in LoL trägt hierzu bei. 2016 wurde ein Crowdfunding veranstaltet, bei dem das Preisgeld auf mehr als 5 Millionen Dollar anstieg.

CS:Go

Der Name ist Programm, denn Counter-Strike: Global Offensive entwickelt sich rasant. Die Anzahl an Turnieren ist enorm und auch die Anzahl an Profispielern ist mit 8.000 sehr beachtlich. Insgesamt wurden 34 Millionen Dollar an Preisgeldern ausgezahlt, der Abstand zu LoL ist daher nicht so groß. Die Tatsache, dass sich die Preisgelder trotz großer Popularität unter denen der Top3 bewegen, könnte sich in den nächsten Jahren noch verändern.

Starcraft II

Mit etwa 2.000 Profispielern ist die Profi-Spielerzahl im Vergleich zur Konkurrenz relativ gering. Entsprechend liegt auch das bisher insgesamt ausgespielte Preisgeld mit 22 Millionen Dollar deutlich hinter den Top 3.

eSport Preisgelder und Marktlage

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Über alle Spiele hinweg steigen die Preisgelder kontinuierlich an. Erst kürzlich wurde bekannt, dass es beim Starcraft II Turnier, dem WCS 2018, um mehr als zwei Millionen Dollar Preisgeld gehen wird, wie der Kicker berichtete. Die letzten LoL-Preisgelder für die Worlds lagen sowohl 2016 als auch 2017 um die 5 Millionen Dollar.

Unangefochtener Spitzenreiter ist aber Dota 2, bei dem im letzten The International um einen Gesamt-Preispool von 20 Millionen Dollar gespielt werden konnte. Man darf bei allen Preis-Pool-Vergleichen aber nicht vergessen, dass Starcraft II noch immer zu den beliebtesten eSport-Games gehört und am Gesamt-Marktvolumen mit beachtlicher Größe beteiligt ist. Schaut man sich die großen Wettanbieter wie Betway an, stellt man fest, dass es neben Dota 2, Counter-Strike, League of Legends und Starcraft nicht mehr viele Spiele gibt, auf die professionell gewettet werden kann und für die nennenswerte internationale Profiturniere abgehalten werden. Hauptsächlich Fifa, Heroes of the Storm, Player Unknown’s Battlegrounds und Call of Duty spielen in kommerzieller Hinsicht überhaupt eine Rolle. Auf welche Spiele und Turniere gewettet werden kann, ist dabei ein zuverlässiger Indikator für die kommerzielle Bedeutung eines eSport-Spiels.

Außerdem sind die Preisgelder für sich genommen nur ein einzelner Faktor im Verdienst: So erhalten beispielsweise Fifa-Profispieler in Europa monatlich von Sponsoren laut der Welt Fixgehälter von bis zu 10.000 Euro, wodurch sich die verhältnismäßig geringen Turnier-Preisgelder kompensieren lassen. Gleiches gilt hier für League of Legends, bei dem Profis bis zu 50.000 Euro im Monat erhalten. Bei Starcraft II verhält es sich ähnlich.

Topverdiener

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Zu den bekanntesten Starcraft II spielern gehört zweifellos der Koreaner Lee Jae-Dong, der derzeit laut Kicker kurz vor einem Rücktritt steht, da sich bei ihm die 15-jährige Profikarriere in Starcraft und Starcraft II körperlich deutlich bemerkbar macht. Er konnte im Laufe seiner Karriere Preisgelder in Höhe von mehr als 500.000 US-Dollar einspielen, womit er im Ranking der Starcraft II Profis knapp vor dem Koreaner Kim Yoo Jin liegt. Auch die folgenden 13 Ränge belegen laut Statista Koreaner, bevor sich mit einem Einkommen von knapp 300.000 Dollar Artur Bloch aus Polen einreiht.

Im Vergleich zu den eSports-Bestverdienern liegt Starcraft damit weit abgeschlagen, denn knapp 60 andere Spieler – überwiegend Dota 2 Spieler – liegen hier noch vor „Jaedong“. Allen voran der Deutsche Kuro ‚KuroKy‘ Salehi Takhasomi, der in seiner Dota 2 Karriere unglaubliche 3.355 Millionen Dollar an Preisgeldern verdiente.

Gründe für die Einkommens-Schere

Für den großen Unterschied in den Preisgeldern und Einkommen einzelner Profispieler sind vor allen Dingen drei Faktoren verantwortlich: Allen voran die Tatsache, dass Starcraft II ein Einzelspieler-Spiel ist. Es spielen also keine Teams um große Preisgelder, sondern einzelne Spieler. Dies reduziert die Anzahl an Profis und damit auch das potenzielle Interesse für Sponsoren. Außerdem wird Starcraft II sehr stark von Koreanern dominiert und es gibt kaum ein anderes Land, das es auf professionellem Niveau mit den Koreanern aufnehmen kann. Dies liegt sicherlich an den hohen Anforderungen an die kognitive und physische Leistung. Der Profimarkt der Top-Player ist dadurch weniger international, was ebenfalls dazu beiträgt, dass die Preisgelder hinter der Konkurrenz liegen. Im Jahr 2011 versuchte beispielsweise Fnatic MSI über die Gründung eines koreanischen Teams in den Markt einzudringen, der Erfolg war jedoch mäßig, sodass sich solche Unternehmungen am Ende nicht weiter durchgesetzt haben. Schlussendlich spielte natürlich auch das Einstellen der SC2 Proleague im Jahr 2016 eine entscheidende Rolle.

 

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